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Allergenarme Bepflanzung im Aufwind: gute Nachrichten für Heuschnupfengeplagte
Die anhaltend hohe Pollenbelastung in städtischen Gebieten führt nicht nur zu vermehrtem Niesen und juckenden Augen, sondern rückt auch die Bedeutung einer durchdachten Bepflanzung in den Fokus.
Vorstoss in Zürich
In der Stadt Zürich liegt ein Vorstoss vor, der verlangt, öffentliche Grünflächen künftig gezielt mit Pflanzen mit geringem Allergiepotenzial zu gestalten und stark allergene Arten wie Birken, Erlen und Hasel weitgehend zu meiden. Der Stadtrat hat dazu bereits Stellung genommen: Bei Neupflanzungen wird das allergene Potenzial einzelner Arten berücksichtigt – ein umfassendes Konzept für eine systematisch allergenarme Bepflanzung besteht jedoch nicht (Antwort des Stadtrats). Seit 2014 steht die Stadt Zürich dazu im Austausch mit Allergologie-Fachpersonen. Das Ziel ist, Menschen mit Pollenallergien spürbar zu entlasten.
Aktuelle Forschung untermauert den Ansatz
Neueste wissenschaftliche Empfehlungen untermauern diesen Ansatz. Die Forschung zeigt auf, dass Städte durch die gezielte Auswahl von Baum- und Pflanzenarten die Belastung durch allergene Pollen merklich senken können. Das erleichtert den Alltag vieler Allergikerinnen und Allergiker und kann langfristig gesundheitliche Risiken reduzieren. Geeignet sind beispielsweise Eiche, Buche, Hainbuche, Blumenesche (Fraxinus omus), Linde oder Ahorn, die im Vergleich zu Birke, Erle oder Hasel deutlich weniger allergen wirken. Auch viele insektenbestäubte Pflanzen sind eine gute Wahl, darunter: Lavendel, Salbei, Sonnenhut, Fingerhut, Storchschnabel oder Fetthenne. Diese Pflanzen geben ihre Pollen kaum an die Luft ab und leisten gleichzeitig einen wertvollen Beitrag für Wildbienen und andere Bestäuber. Für Sträucher eignen sich unter anderem Felsenbirne, Hartriegel, Hortensien oder Liguster.
Betroffene entlasten und Biodiversität fördern
Für Menschen mit Heuschnupfen bedeutet das: Je mehr Städte auf solche Pflanzen setzen, desto geringer fällt die saisonale Belastung aus und desto angenehmer wird der Aufenthalt im Freien, vor allem in den kritischen Monaten. Auch private Gärten und Balkone können einen Unterschied machen: Wer dort auf allergenarme oder insektenbestäubte Pflanzen setzt, schafft eine lokale Entlastung und fördert noch dazu die Biodiversität. Ein kompletter Ausschluss aller Pflanzen mit allergenem Potenzial ist allerdings nicht möglich. Allein schon, weil der Wind Pollen über mehrere hundert Kilometer verbreiten kann. So gelangen etwa auch die Pollen von Gräsern, die als Kulturpflanzen in der Landwirtschaft angebaut werden, beispielsweise Gerste, Mais, Hafer und Roggen, ins Siedlungsgebiet.
Gemeinsam für geringere Pollenbelastung
Wenn Politik, Städte und Bevölkerung gemeinsam anpacken, steigt die Chance, die Pollensaison wieder mit deutlich weniger Beschwerden zu erleben. Dennoch bleibt die wirkungsvollste Massnahme gegen Heuschnupfen, sich vor übermässiger Belastung zu schützen. In der «Pollen-News App» oder auf pollenundallergie.ch ist die aktuelle Pollenbelastung ersichtlich.