Allergien bei Tieren

Auch Tiere kämpfen mit Pollen und anderen Allergenen: So hat etwa jeder fünfte Hund eine Allergie oder Intoleranz. Katzen und Pferde leiden ebenfalls.

Hund liegt verschlafen auf dem Rasen

Tiere verfügen über ein ähnliches Repertoire an Zellen, Antikörpern und Rezeptoren wie Menschen. So wundert es nicht, dass auch sie immer häufiger auf Pollen, Hausstaubmilben und Co. reagieren, wobei nicht-allergische Reaktionen häufiger sind als Allergien.

Wie bei Menschen gibt es auch bei Tieren wie Hunden, Pferden und Katzen verschiedene Formen von Allergien sowie nicht-allergischen Überempfindlichkeitsreaktionen. Wie es dazu kommt, ist bis heute nicht abschliessend geklärt. Man geht davon aus, dass es sich um ein Zusammenspiel aus genetischen Komponenten und Umwelteinflüssen handelt.

Hunde

Auslöser

Die Hauptauslöser unerwünschter Reaktionen bei Hunden sind:

  • Flöhe
  • Futtermittelbestandteile (Rind, Geflügel, Eier, Mais, Weizen, Soja und Kuhmilch)
  • Allergene aus der Umwelt wie Pollen, Schimmelpilze oder Hausstaubmilben

Symptome

Je nach Auslöser können die Symptome variieren. Bei Flöhen reagiert der Hund auf die Flohbisse, genauer auf die Speichelflüssigkeit der kleinen Parasiten. Dies kann zu ausgeprägtem Juckreiz führen, häufig vor allem am Schwanzansatz.

Sind Allergene aus der Umwelt für die Symptome verantwortlich, sind diese häufig saisonbedingt. Pollen lösen bei Hunden in der Regel keinen allergischen Schnupfen aus, sondern verursachen eine sogenannte Canine Atopic Dermatitis (CAD) – ein atopisches Ekzem. Dies äussert sich mit Rötungen und Juckreiz, meistens an den Ohren und den Pfoten. Eine Allergie auf Schimmelpilze sowie Hausstaubmilben kann bei Hunden zusätzlich zum atopischen Ekzem einen allergischen Schnupfen auslösen.

Nur selten reagieren Hunde schwer allergisch auf Futterbestandteile. Häufig handelt es sich um eine Überempfindlichkeit oder eine Intoleranz. Typische Symptome sind Erbrechen und/oder Durchfall, aber auch Hautreaktionen.

Bei einer Hausstaubmilbenallergie helfen dieselben Massnahmen wie beim Menschen: häufig mit einem Staubsauger mit HEPA-Filter staubsaugen, Boden regelmässig feucht aufwischen, zwei- bis dreimal täglich 5 bis 10 Minuten die Wohnung stosslüften, das Hundebett mit sogenannten Encasings beziehen und Textilien bevorzugen, die bei 60 °C gewaschen werden können, den Hund nicht ins Schlafzimmer lassen, weil im Bett die Konzentration an Hausstaubmilben am höchsten ist.

Diagnose

Um eine Allergie beim Hund zu diagnostizieren, kommen Hauttests und Bluttests zum Einsatz. Bei einer Allergie auf Futtermittel eruiert man mittels Eliminationsdiät den Auslöser.

Therapie

Die Therapie ist ähnlich wie beim Menschen: die allergieauslösenden Substanzen meiden, um die Belastung zu senken. Da eine Vermeidung alleine meistens nicht ausreicht, kommen zudem Medikamente wie Antihistaminika oder Kortison zum Einsatz. In manchen Fällen hilft auch eine Desensibilisierung.

Zahlen und Fakten

  • Jeder fünfte Hund ist von einer Allergie oder einer Intoleranz betroffen
  • West Highland White Terrier, Boxer, Französische Bulldoggen, Vizsla (Ungarischer Vorstehhund), Bullterrier und Rhodesian Ridgebacks weisen ein erhöhtes Risiko für Reaktionen auf Pollen auf.

Katzen

Auslöser

Einer der häufigsten Auslöser bei Katzen sind Flohbisse. Dabei reagiert die Katze auf die Speichelflüssigkeit des Flohs mit Hautsymptomen.

Weitere häufige Auslöser sind:

  • Pollen
  • Hausstaubmilben
  • Schimmelpilze
  • Hautschuppen anderer Tiere
  • Futterbestandteile
  • Pflanzen
  • Duftstoffe
  • Pflegeprodukte
  • Putz- und Waschmittel
  • Textilien
  • Gummi und Plastikmaterialien
  • Medikamente
  • Zigarettenrauch

Eine Besonderheit weisser Katzen: Sie reagieren überempfindlich auf Sonnenlicht. Dabei sind vor allem die Ohren betroffen. Das dünne, kaum pigmentierte Gewebe kann durch die Sonne geschädigt werden und absterben (Nekrose).

Symptome

Katzen reagieren mit verschiedenen Beschwerden – am häufigsten kommen vor:

  • Juckreiz, häufiges Kratzen oder Putzen (entzündete Hautstellen)
  • Husten, Niesen, Pfeifatmung
  • Augenausfluss
  • Erbrechen und Durchfall
  • Juckreiz in den Ohren und Ohrinfektionen
  • Entzündeter Rachen und Schnarchen
  • Geschwollene Pfoten und Pfoten lecken

Diagnose

Um eine Allergie bei der Katze zu diagnostizieren, kommen Hauttest und Bluttests zum Einsatz. Bei einer Allergie auf Futtermittel eruiert man mittels Eliminationsdiät den Auslöser.

Therapie

Die Therapie ist ähnlich wie beim Menschen: die allergieauslösenden Substanzen meiden, um die Belastung zu senken. Da eine Vermeidung alleine meistens nicht ausreicht, kommen zudem Medikamente wie Antihistaminika oder Kortison zum Einsatz. In manchen Fällen hilft auch eine Desensibilisierung.

Zahlen und Fakten

  • Etwa 6 Prozent der Katzen mit Hautproblemen leiden an einer allergisch bedingten Futtermittelunverträglichkeit.
  • Die Katzenrassen Abessinier und Devon Rex haben ein höheres Risiko eine Allergie zu entwickeln.

Pferde

Auslöser

Am häufigsten leiden Pferde am sogenannten equinen Asthma; die mildere Form wird als Inflammatory Airway Disease (IAD) bezeichnet. Wie es zu dieser Erkrankung kommt, ist bis heute nicht ganz geklärt.

Das sogenannte Sommerekzem entsteht infolge einer allergischen Reaktion auf Speichel von bestimmten Insekten.

Weitere Auslöser sind:

  • Insekten (insbesondere Mücken und Fliegen)
  • Aeroallergene (Allergene in der Luft):
  • Pollen von Gräsern, Bäumen und Unkräutern
  • Staubmilben
  • Sporen von Schimmelpilzen

Kontakt-Allergene (selten):

  • Pflanzen
  • Pflegeprodukte, Medikamente (Shampoos, Salben)

Futter-Allergene (selten):

  • Bestimmte Heusorten, Kraftfutter, Nahrungsergänzungsmittel

Symptome

Je nach Erkrankung variieren die Symptome. Typisch für das equine Asthma sind zu Beginn ein gelegentliches Abhusten beim Losreiten. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung kann es aber zu einer Beeinträchtigung der Atemwegsfunktion mit krampfartigen Hustenanfällen in Kombination mit weisslichem Nasenausfluss kommen bis hin zur Atemnot. Eine Pollenallergie kann bei Pferden eine Urtikaria, juckende Ekzeme sowie wiederkehrende Atemwegsverengungen verursachen.

Typisch für das Sommerekzem sind:

  • stark juckende Stellen vor allem an der Bauchnaht, am Mähnenkamm und an der Schweifrübe
  • Ausschläge
  • Juckreiz
  • Reizung der Augen und Nüstern (Rhinitis und Konjunktivitis)

Diagnose

Die Diagnose einer Allergie bei Pferden wird ähnlich wie bei Hunden und Katzen durch die vorliegenden Symptome und dem Ausschluss anderer Ursachen gestellt. Bleibt der Allergieverdacht bestehen, kommen Haut- und Bluttests zum Einsatz. Bei einer Allergie auf Futtermittel eruiert man mittels Eliminationsdiät den Auslöser.

Therapie

Die Therapie ist ähnlich wie beim Menschen: die allergieauslösenden Substanzen meiden. Ist das nicht möglich, kommen Medikamente zum Einsatz. In manchen Fällen hilft auch eine Desensibilisierung. Bei einer Insektengiftallergie können so genannte Repellents eingesetzt werden; das sind Mittel, welche die Insekten fernhalten. Ausserdem gibt es Ganzkörperdecken, um die Pferde vor Insekten zu schützen.

Zahlen und Fakten

10 Prozent aller Pferde sind vom Sommerekzem betroffen.

Anaphylaktische Reaktionen

Reaktionen, die lebensbedrohlich sein können, sind sehr selten bei Tieren. Auslöser können etwa Wespen- oder Bienenstiche, Futtermittel oder Medikamente sein.

Wichtig: Humanmedikamente sind die häufigste Ursache von Vergiftungen bei Tieren in der Schweiz. Bitte keine Humanmedikamente ohne Absprache mit dem zuständigen Tierarzt verabreichen.

Diagnose

Die ersten Schritte sind die genaue Erfassung der Krankengeschichte, die Beurteilung der Symptome und der Ausschluss anderer Erkrankungen. Weiter können Hautttests und Bluttests durchgeführt werden. Bei Verdacht auf eine Futtermittelunverträglichkeit führt die Diagnose meist über eine Eliminationsdiät, bei der der verdächtige Futterbestandteil für einen definierten Zeitraum weggelassen wird.

Therapie

Die wichtigsten Therapieansätze sind:

  • Meidung des Allergens, falls möglich und bekannt
  • Allergenspezifische Immuntherapie
  • Medikamentöse Therapie
  • Neue Therapieansätze wie z.B. Impfungen

Redaktion: aha! Allergiezentrum Schweiz, in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftlichen Beirat. Für Prävalenzzahlen siehe Quellenverweise.