Vitiligo (Weissfleckenkrankheit)

Vitiligo oder Weissfleckenkrankheit ist eine chronische Erkrankung, bei der sich die Haut fleckenförmig entfärbt.

Nackte Schulterpartie einer Frau mit den für Vitiligo typischen weissen Flecken auf der Haut.

Verantwortlich für den Pigmentschwund ist eine Hemmung oder Zerstörung Melanin bildender Zellen. Die Krankheit tritt bei zirka 1 Prozent der Weltbevölkerung auf und kann bereits im Säuglingsalter beginnen; bei rund der Hälfte der Fälle setzt sie jedoch um das 20. Lebensjahr ein.

Ursachen und Formen

Bei etwa einem Drittel der Betroffenen ist eine familiäre Häufung festzustellen. Daher ist es wahrscheinlich, dass die Neigung zu Vitiligo vererbt werden kann. Die Ursachen für die Entstehung der Weissfleckenkrankheit sind allerdings immer noch unklar.

Drei Hypothesen werden zurzeit in Betracht gezogen:

  • Bei der Autoimmunhypothese wird angenommen, dass körpereigene Substanzen die Pigmentzellen zerstören.
  • Bei der Selbstzerstörungs-Hypothese wird angenommen, dass sich die Melanin bildenden Zellen (Melanozyten) aufgrund eines Ungleichgewichts im Zellstoffwechsel selbst zerstören.
  • Die nervenbedingte Hypothese geht davon aus, dass ein Stoff, der von den Hautnerven abgegeben wird, die Melanozyten zerstört. Dies könnte z.B. das beschleunigte Fortschreiten der Vitiligo bei Stress erklären, weil in solchen Phasen diese Nervensubstanzen vermehrt in die Haut abgegeben werden.

Auch eine Kombination aller drei Theorien ist denkbar.

Psychische Belastung, intensive Sonnenbestrahlung sowie Hautverletzungen können den Verlauf von Vitiligo negativ fördern. Auch Hormonumstellungen wie eine Schwangerschaft oder Pubertät sind mögliche Triggerfaktoren.

Es wird zwischen einer lokalisierten Vitiligo und der generalisierten Vitiligo unterschieden:

Generalisierte Vitiligo

Bei einer generalisierten Vitiligo treten die depigmentierten Stellen auf beiden Körperseiten auf. Die weissen Flecken können sich dabei schubförmig auf nahezu der gesamten Hautoberfläche ausdehnen.

Lokale Vitiligo

Bei einer lokalen Vitiligo treten die Flecken auf nur einer Körperhälfte auf. Daher ist die Erkrankung zumeist nicht so stark ausgeprägt.

Symptome

Charakteristisch für Vitiligo sind weisse, rundliche, scharf begrenzte Hautflecken (Depigmentierungen. Meist ist die angrenzende Haut im Randbereich stärker gebräunt. Am häufigsten tritt die Vitiligo an Gesicht, Hals, in den Achselfalten, am Handrücken und in der Genitalregion auf.

Diagnose

Die Diagnose wird anhand der typischen, oben genannten Symptome gestellt. Dazu nötig ist ein ausführliches Gespräch zwischen dem Arzt oder der Ärztin und den Eltern oder dem Betroffenen sowie eine Untersuchung der Haut.

Hierfür kann eine spezielle UV-Lampe, das sogenannte Wood-Licht eingesetzt werden. Im Zweifelsfall wird zusätzlich eine Hautbiopsie durchgeführt.

Um mögliche Begleiterkrankungen auszuschliessen, werden zusätzlich Blutuntersuchungen durchgeführt.

Therapie

Vitiligo ist nicht heilbar und der Krankheitsverlauf ist nicht vorhersehbar. Jedoch gibt es verschiedene individuelle Therapieansätze, die abhängig von der Vitiligo-Form sowie der depigmentierten Areale unterschiedliche Erfolge erzielen. Häufig wirken Therapien an Gesicht und Hals besser als an anderen Körperteilen.

Folgende Therapien werden bei Vitiligo oft kombiniert angewendet:

  • Konventionelle Phototherapie: äussere Behandlung der betroffenen Hautstellen über mehrere Monate mit UV-Licht zur Anregung der Melanozytenbildung
  • Phototherapie mit Laser: Verwendung des Xenon-Chlorid-Excimer-Laser zur noch gezielteren Bestrahlung betroffener Hautstellen; auch bei dieser Behandlung soll die Bildung neuer Melanozyten angeregt werden
  • PUVA-Therapie: eine kombinierte Behandlung, bei der die Haut vor der UVA-Bestrahlung mit einer Substanz (Psoralen) eingecremt wird, die deren Lichtempfindlichkeit erhöht
  • Creme-Behandlung: Wirkstoffe wie Kortison, Calcipotriol oder Pseudokatalase werden auf die Haut aufgetragen
  • Chirurgische Verfahren: Verpflanzen der eigenen gesunden Haut auf die erkrankten Zellen sowie das Einsetzen von Melanozyten aus normaler Haut des Betroffenen. Zu diesen Therapien bestehen bisher keine Langzeit-Erfahrungen, daher sind sie momentan nicht empfehlenswert.

Tipps und Tricks

  • Sich vor der UV-Strahlung der Sonne zu schützen: mit Sonnencremes und Tragen von bequemer und weiter Kleidung.
  • Mit Camouflage, einer Schminktechnik, lassen sich die hellen Flecken überdecken.

Zahlen und Fakten

  • Die Krankheit tritt bei zirka 1 Prozent der Weltbevölkerung auf;
  • sie kann bereits im Säuglingsalter beginnen;
  • bei rund der Hälfte der Fälle setzt sie um das 20. Lebensjahr ein.

Redaktion: aha! Allergiezentrum Schweiz, in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftlichen Beirat. Für Prävalenzzahlen siehe Quellenverweise.

Mehr dazu auf der Webseite www.spvg.ch