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12.09.2023

In Deckung vor den Hausstaubmilben

Sie sind winzig und besiedeln massenhaft unsere Betten: Hausstaubmilben. Sie stören nicht, ausser man gehört zu den sechs Prozent jener Menschen, die allergisch reagieren. Für sie heisst es: in Deckung gehen dank milbendichter Bettwäsche.

Wir lieben unser wohlig-warmes Bett. Und andere mögen es ebenfalls gerne – auch solche, die wir weniger mögen: Haustaubmilben. Unbemerkt tummeln sich unendlich viele der 0,3 Millimeter kleinen, fürs Auge unsichtbaren Spinnentiere durch unsere Nächte. Die Milben mögen es feucht-warm, genau also das Klima unter unserem Duvet. Auch ihr Lieblingsessen ist dort reichlich vorhanden: unsere Hautschuppen. Ein Mensch verliert jeden Tag 1 bis 2 Gramm Hautschuppen. Eine Menge, die ausreicht, um 1,5 Millionen Hausstaubmilben einen Tag lang zu ernähren. Was nun den einen nicht kümmert (man sieht und merkt ja nichts davon), beschert dem anderen Schlimmeres als Albträume: Wer auf Hausstaubmilben allergisch ist, reagiert mit Niesen, laufender oder verstopfter Nase, geröteten Augen sowie Husten. Und steht am Morgen gerädert auf. (Übrigens reagiert man hauptsächlich auf die Kotkügelchen der Hausstaubmilben, die enthalten die meisten Allergene…)

Zum Arzt – putzen –Temperatur runter…

Was also tun? Nicht-Allergikerinnen können den kleinen Wahnsinn in unserem Bett gleich wieder vergessen. «Besteht aber Verdacht auf eine Hausstaubmilbenallergie, sollte man eine Allergologin, einen Allergologen aufsuchen», sagt Roxane Guillod, stellvertretende Leiterin Fachdienstleistungen von aha! Allergiezentrum Schweiz. Sie führen Tests durch und stellen die Diagnose. Dann hilft vor allem eines, nämlich den Auslöser meiden. Das heisst: putzen, putzen, putzen. Mindestens ein- bis zweimal pro Woche Staub zu saugen – am besten mit einem Gerät mit HEPA-Filter (auf das Allergie-Gütesiegel achten) – sowie feucht aufnehmen. Da es die Milben nicht kühl mögen, die Temperatur unter 21° C halten und die Luftfeuchtigkeit nicht über 50 Prozent steigen lassen. Auch Luftreiniger mit HEPA-Filter helfen. Alles gut und recht. Aber wie soll man schlafen, wenn doch 90 Prozent der Milben im Bett hausen?

…und die Bettwäsche überziehen

Ganz einfach: Man sperrt die Milben ein! «Für Duvet, Kissen und Matratzen gibt es Überzüge, die die Milben daran hindern, herauszukrabbeln», so Roxane Guillod. Diese milbendichten «Encasings» werden über das Bettzeug gezogen und darüber kommt, wie gewohnt, die normale Bettwäsche. Der Stoff der Encasings besteht aus ganz engmaschigem Gewebe, das Milben und Allergene zurückhält. Gleichzeitig soll es weich und atmungsaktiv sein, damit man nicht schwitzt und schlecht schläft. Die Hersteller nutzen verschiedene Verfahren, um die Überzüge dicht zu machen. Am besten wählt man Produkte mit dem Allergie-Gütesiegel. Warum? «Unser Gütesiegel tragen nur Encasings, die 95 Prozent der allergieauslösenden Partikel – wie eben von Hausstaubmilben - konstant von der

allergiebetroffenen Person fernhalten», erklärt Karin Stalder, die die Fachstelle bei Service Allergie Suisse leitet. Die Zertifizierungsstelle prüft die Produkte streng, damit die Allergikerinnen und Allergiker sicher sein können. Daher empfiehlt auch aha! Allergiezentrum Produkte mit dem Allergie-Gütesiegel.

Symptome unbedingt behandeln

Alles blitzblank geputzt, sogar Teppiche und sonstige Staubfänger entsorgt, die Encasings angezogen – und immer noch quälen einen Allergie-Symptome? «Dann sollte man sie unbedingt behandeln», erklärt Roxane Guillod, sonst könne daraus ein Asthma entstehen. Linderung bringen Antihistaminika als Nasensprays, Augentropfen und Tabletten. Wer der Milbenallergie richtig an den Kragen will, entscheidet sich für eine allergenspezifische Immuntherapie – eine Desensibilisierung. Der Körper wird dabei langsam an das Hausstaubmilbenallergen gewöhnt und reagiert bestenfalls nicht mehr darauf. Dann gehören die Haustaubmilben einfach zur WG.

Artikel von Bettina Jakob, erschienen im aha!magazin 2023, das man kostenlos abonnieren kann.

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