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25.10.2018

aha!award für ein Kinderbuch und ein Rezepte-Blog

Die zwei Gewinnerprojekte des aha!award 2018 erleichtern Menschen mit Nahrungsmittelallergien und Intoleranzen das Leben – auf einfache und praktische Weise. Der Award wird jährlich von aha! Allergiezentrum Schweiz lanciert.

Macht ein Nahrungsmittel Bauchweh oder ruft es allergische Reaktionen wie Übelkeit, Atemnot oder sogar einen lebensbedrohlichen Schock hervor, hilft es nur, den Auslöser zu meiden. Das hört sich einfach an, ist aber nicht leicht umzusetzen – etwa wenn die Betroffenen Kinder sind oder die Ernährungsgewohnheiten einer ganzen Familie umgestellt werden müssen. Praktische Ideen sind also gefragt und genau diese fördert der aha!award: «Die zwei prämierten Projekte setzen mitten im Alltag an und bieten Betroffenen auf einfache Art Hilfe», sagt Dr. Georg Schäppi, Geschäftsleiter von aha! Allergiezentrum Schweiz. 

Ein Erklärbuch für Kinder…
Wer die Diagnose «Zöliakie» erhält, muss sich ein Leben lang glutenfrei ernähren. Denn das Klebereiweiss verschiedener Getreidesorten schädigt die Dünndarmzotten, was zu einer Mangelernährung führen kann. Anna-Barbara Neumann weiss, wie beschwerlich der Alltag mit einer Glutenintoleranz ist: Sie lebt seit ihrem dritten Lebensjahr mit der Krankheit. Mit ihrem selbst illustrierten, comicartigen Buch «Henry entdeckt die Zottenwürmchen» erklärt sie betroffenen Kindern, warum sie gewisse Speisen nicht essen dürfen und macht ihnen Mut. 

… und eine Sammlung mit Rezepten 
Bei Menschen mit Nussallergien können bereits kleinste Mengen lebensbedrohliche Reaktionen hervorrufen. Was, wenn der Sohn zusätzlich auf Milch, Ei, Soja und Fisch reagiert? Dann wird die Ernährung der gesamten Familie auf den Kopf gestellt. Weil sich die Suche nach geeigneten Rezepten als schwierig erwies, wurde Sandra Kopp die Mutter und Preisträgerin des aha!awards selbst aktiv: In ihrem fotoreichen und «gluschtigen» Blog «Himbeergelb» trägt sie Rezepte zusammen, die sie entsprechend abgeändert oder in Eigenregie entwickelt hat.

Gastreferat: Psychologie im Marketing
Wir glauben, dass wir selbst entscheiden, welches Joghurt oder Waschmittel wir aus dem Regal nehmen. Tatsächlich? Wie lässt sich dann erklären, dass wir eher ein Stück Fleisch wählen, das zu «98% fettfrei» ist, als eines «mit 1% Fett» – also doppelt so viel Fett enthält? Dieser Frage ging Linda Miesler, Dozierende für Consumer Behavior an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, nach. Sie beleuchtete in ihrem Gastreferat über Neuromarketing, wie Konsumenten ihre Alltagsentscheidungen treffen. Das fetthaltigere Fleisch etwa wählen wir aufgrund von «kognitiver Verzerrung», so Miesler, «wir assoziieren das Attribut ‚fettfrei‘ mit etwas Positivem.» Und so folgt eine Entscheidung, die rational nicht erklärbar ist. Ein Phänomen, das sich das Marketing zunutze macht.

Auch Labels – wie das Schweizer Allergie Gütesiegel – beeinflussen, welche Schachtel, welche Büchse man aus den unzähligen Produkten im Laden wählt. Labels sind einfache Wegweiser im unübersichtlichen Produktedschungel. «Funktioniert aber nur, wenn das Label bekannt und vertrauenswürdig ist», so Miesler. Mit cleveren Entscheidungssituationen wird man ausserdem oft sanft in eine gewünschte Richtung gelenkt, über das so genannte «Anstupsen» (Nudging): So kann etwa bei einer Auswahl – «Wollen Sie Ihre Organe spenden?» – bereits das Ja angekreuzt sein. Wer nicht will, muss dann aktiv auf Nein wechseln. Den frappanten Effekt dieser Standardeinstellung lässt sich an der Anzahl der Organspendenden in Ländern sehen, die diese nutzen.  

Alles Tricks, die Konsumenten unbewusst lenken. «Wer sie nutzt, bewegt sich auf einem schmalen Grat zwischen Unterstützung, Beeinflussung und Manipulation», so Verhaltensexpertin Lina Miesler. Das müsse man aus ethischer Sicht immer präsent halten.

Mehr zu den prämierten Projekten und der Fotogalerie.

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