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12.09.2018

Neuartiger Ansatz zur Behandlung allergischer Erkrankungen

Um eine Allergie ursächlich anzugehen, gibt es bisher nur eine Möglichkeit: die Desensibilisierung, auch Spezifische Immuntherapie (SIT), bei der steigende Konzentrationen des Allergens gespritzt oder als Tablette oder Tropfen eingenommen werden. Forschende einer internationalen Arbeitsgruppe gehen mit einer passiven Impfung nun einen neuen Weg. 

Ohne Spezifische Immuntherapie wäre man vielleicht gar nie auf die Idee gekommen. Weil sich Allergene an bestimmte Eiweisse, an das Immunglobulin E (IgE) auf der Oberfläche von Immunzellen binden, schüttet diese Zelle Stoffe aus, die eine allergische Reaktion auslösen. Bei der Spezifischen Immuntherapie wurde beobachtet, dass auch die Menge eines anderen Typs von Immunglobulinen im Körper ansteigt: jenes der allergenspezifischen IgG-Antikörper. Man nimmt an, dass diese IgG-Antikörper verhindern können, dass Allergieauslöser an IgE-Moleküle binden, indem sie die Bindungsstellen blockieren. Somit könnte man auf diesem Weg einer allergischen Reaktion zuvorkommen.

Erfreuliche Ergebnisse
Vor diesem Hintergrund untersuchten Forschende einer internationalen Arbeitsgruppe einen neuen Ansatz zur Behandlung von allergischem Schnupfen aufgrund einer Katzenallergie. Laut Studie, die kürzlich im Fachjournal «Nature Communications» veröffentlicht wurde, injizierten sie Mäusen die IgG-Antikörper, die gegen das Hauptallergen von Katzen gerichtet sind. Dies ergab vielversprechende Resultate und es folgte eine klinische Studie an 73 Patienten mit Katzenallergie. Auch bei der Untersuchung am Menschen wurde die allergische Reaktion schwächer, wenn der Anteil an IgG-Antikörpern im Verhältnis zu den IgE-Eiweissen zunahm. Der Studie zufolge war die Wirkung dieser passiven Impfung nach acht Tagen vergleichbar mit dem Erfolg einer drei bis fünf Jahre dauernden Spezifischen Immuntherapie. 

Optimistisches Fazit
Die Autoren der Studie sehen darin einen vielversprechenden neuartigen Ansatz zur zukünftigen Behandlung allergischer Erkrankungen: Wird dieser auch für andere Allergene angewendet, lässt sich möglicherweise ein «Repertoire von anti-allergenen Therapeutika für das personalisierte Allergiemanagement entwickeln», schreiben die Autoren. 

Die Studie: 
Orengo, J.M., et al.: Treating cat allergy with monoclonal IgG antibodies that bind allergen and prevent IgE engagement. In: Nat Comm 2018; 9: 1421
Online: https://www.nature.com/articles/s41467-018-03636-8

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