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13.12.2011

Weihnachtsgewürze – Freude und Leid

Rund 30‘000 Personen in der Schweiz sind von einer Gewürzallergie betroffen. Der Genuss von leckeren Weihnachtsguetzli, von Glühwein und heissem Punch kann bei ihnen zu unliebsamen, allergischen Reaktionen führen.
 

Gewürze regen an
Die typischen Weihnachtsgewürze haben alle eine verdauungsfördernde Wirkung. Zimt ist reich an ätherischen Ölen, die gegen Blähungen, Völlegefühl und Darmträgheit helfen. Nelken und Ingwer wirken appetitanregend und verdauungsfördernd. Koriander regt die Darmtätigkeit an und löst Krämpfe. Diese Eigenschaft besitzt auch Muskatnuss. Anis wird vor allem gegen Blähungen eingesetzt. Die Weihnachtsgewürze werden in der kalten Jahreszeit gerne für Gebäck und Getränke mit oder ohne Alkohol verwendet. Sie tun an sich Gutes für das allgemeine Wohlgefühl, zumal über die Feiertage in der Regel üppig gegessen wird.
Aus allergologischer Sicht hingegen sind die fein riechenden und schmeckenden Gewürze nicht ganz unproblematisch. Etwa 15 Prozent der Nahrungsmittelallergie-Betroffenen in der Schweiz reagieren auf Gewürze und Kräuter. Das sind rund 30‘000 Personen. Vor allem Menschen, die berufshalber mit Kräutern und Gewürzen arbeiten, sind davon betroffen: beispielsweise bei der Herstellung und im Handel von Gewürzen, daneben Bäcker, Metzger oder Beschäftigte in der Gastronomie. Die Symptome können sein: Reaktionen der Haut  (Kontaktdermatitis), asthmatische Beschwerden , Fliessschnupfen sowie tränende Augen. Betroffene mit einer beruflich bedingten Gewürzallergie durch Hautkontakt oder Inhalation vertragen die entsprechenden Gewürze meistens in der Nahrung.
 

Vorsicht bei Kreuzreaktionen auf Pollen
Gewürze können zudem verantwortlich sein für Kreuzreaktionen mit Pollen, insbesondere von Birke und Beifuss. So gehören die Doldenblütler Kümmel, Kreuzkümmel, Fenchel, Dill, Anis, Koriander und Sellerie zum «Sellerie-Birken-Beifuss-Gewürz-Syndrom».
Die Sensibilisierungen (positiver Blut- oder Hauttest) können sich auch auf Gewürze anderer botanischer Familien ausdehnen wie Pfeffer, Paprika, Ingwer, Zimt, Muskat sowie auf die Kräuter Basilikum, Thymian, Oregano. Anis und Koriander gehören zu den häufigsten Gewürzallergien in der Schweiz. Die Reaktion beschränkt sich in der Regel auf ein orales Allergiesyndrom (pelziges Gefühl und Kribbeln im Mund, Anschwellen der Lippen und Zunge). Es können aber auch schwere Reaktionen bis zur Anaphylaxie auftreten.
Auch wenn bei Ingwer und Muskatnuss bei einigen Personen Antikörper im Blut nachgewiesen werden können, sind diese beiden Gewürze aus allergologischer Sicht unbedenklich, weil sie äusserst selten zu allergischen Reaktionen führen. Dasselbe gilt für Kardamom. Über die Allergenität der Nelken ist kaum etwas bekannt.
Die weihnächtlichen Gewürze können also bei Birken- und Beifussallergikern unangenehme allergische Reaktionen auslösen, ebenso sind beruflich exponierte Personen gefährdet. Bei Verdacht auf eine Gewürzallergie sollten sie bei einem Allergologen eine entsprechende Abklärung machen lassen. Alle anderen können die herrlichen Duft- und Geschmacksvariationen in vollen Zügen geniessen.

Quelle: aha!news