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16.08.2022

Hanf kann Allergien auslösen

Ob als Kleidung, Tee, Proteinpulver oder Öl: Hanf ohne psychoaktiven Stoff Tetrahydrocannabinol (THC) findet immer häufiger Anwendung in unserem Alltag. Gleichzeitig häufen sich die Berichte über Allergien auf die Pflanze, wie eine Übersichtsstudie zeigt. Was sollte man wissen?

Wie viele Personen auf Cannabis, also Hanf, allergisch reagieren, ist gemäss den Studienautorinnen und -autoren noch unklar. Fakt ist aber, dass Hanf auf sehr vielfältige Weise Allergien auslösen kann – je nachdem, wie man damit in Kontakt kommt: über die Atemwege, die Haut und den Magen-Darm-Trakt. Entsprechend sind auch die Symptome sehr unterschiedlich und reichen von entzündeten Augen, laufender oder verstopfter Nase über Asthma, Kontaktekzeme bis hin zu sogar lebensbedrohlichen anaphylaktischen Reaktionen. Letztere treten vor allem nach dem Verzehr von Hanfsamen oder -tee auf.

Achtung: Kreuzreaktionen

Die im Cannabis enthaltenen Allergene können zudem mit zahlreichen pflanzlichen Nahrungsmitteln Kreuzreaktionen hervorrufen. Das heisst: Personen, die auf Hanf sensibilisiert sind, vertragen möglicherweise auch eine breite Palette von Obst, Gemüse und Getreide nicht. So kann etwa der Konsum von Pfirsich oder Erdnuss zu schweren anaphylaktischen Reaktionen führen.

Diagnose: schwierig

Bisher gibt es keine standardisierten Tests, um eine Cannabis-Allergie zu ermitteln. Die Autorinnen und Autoren der Studie raten daher, zuerst alle übrigen in Frage kommenden Allergene wie etwa Pollen, Schimmelpilze oder Lebensmittel diagnostisch auszuschliessen. Besteht der Verdacht auf eine Cannabis-Allergie nach wie vor, wird ein Hauttest vorgeschlagen, bei dem ein reines Hanfextrakt verwendet wird.

Das Allergen meiden

Wird eine Cannabis-Allergie diagnostiziert, bleibt der betroffenen Person in erster Linie eines: das Allergen meiden. Ist dies jedoch nicht möglich, kommen Antihistaminika zum Einsatz. Personen, die eine schwere allergische Reaktion auf Cannabis hatten, sollten ausserdem ein ärztlich verschriebenes Notfallset mit Adrenalin-Fertigspritze erhalten, wird am Schluss der Studie geraten.

Studie: Skypala IJ, Jeimy S, Brucker H, et al. Cannabis-related allergies: An international overview and consensus recommendations. Allergy. 2022;77:2038–2052.

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