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29.04.2011

Wenn Antibiotika das Leben bestimmen

29.04.2011
Im Rahmen des Welt-Immunologie-Tages vom 29. April publiziert das Schweizerische Zentrum für Allergie, Haut und Asthma (aha!) eine neue Patientenbroschüre zur häufigsten Immundefekt-Krankheit: dem «Variablen Immundefekt-Syndrom (CVID)». Dieser Krankheit liegen Störungen des Abwehrsystems zugrunde, was zu erhöhter Infektionsanfälligkeit vor allem der Atemwege führt. Das frühe Erkennen und eine spezialisierte Behandlung kann Betroffene vor bleibenden gesundheitlichen Schäden bewahren.

Das Immunsystem schützt gegen äussere «Angreifer» wie Viren, Bakterien, Pilze, Parasiten und auch innere «Rebellen» wie Krebszellen durch vielschichtige Schranken und komplexe Schutzsysteme. Beim variablen Immundefekt-Syndrom (Common variable Immunodeficiency, kurz CVID) versagen sogenannte Steuervorgänge bei der Produktion von Immunglobulinen, jenen Proteinen, welche als spezifische Abwehrstoffe wirken. Diese Antikörper erkennen und zerstören gezielt Krankheitskeime.

Der Begriff CVID bezeichnet eine Gruppe von Störungen mit vermutlich verschiedenen Ursachen. Die Krankheit beginnt meistens in mittlerem Alter. Die wechselnde Ausprägung der Erkrankung verunmöglicht häufig eine rasche Diagnose. Langwierige Nasennebenhöhlen- oder Mittelohrentzündungen, chronischer Husten, Durchfall oder Gewichtsverlust treten zu Beginn auf. Die meisten CVID-Betroffenen leiden an häufigen und schweren Infekten der Atemwege, die trotz Antibiotika-Therapie schlecht heilen.

Die Co-Autoren der neuen Broschüre, Dr. med. Thomas Hauser und Prof. Dr. med. Arthur Helbling, beschreiben nebst der Klinik auch die Diagnostik, welche Fachärzte der Allergologie und klinischen Immunologie beim Verdacht auf CVID anwenden, sowie die therapeutischen Massnahmen: Dabei werden die fehlenden Immunglobuline mittels Infusion von Immunglobulinen von Blutspendern ersetzt. Ziel ist, die Betroffenen vor Infektionskrankheiten zu schützen und ihnen ein weitgehend beschwerdefreies Leben zu ermöglichen.

Mit dem Welt-Immunologie-Tag – er findet seit 2005 jeweils am 29. April statt, 2011 erstmals auch in der Schweiz – wird auf die zahlreichen Krankheiten des Immunsystems aufmerksam gemacht.

Die Broschüre «Immunschwäche? Das variable Immundefekt-Syndrom (CVID)» ist bei der Geschäftsstelle von aha! (Tel. 031 359 90 00, info@aha.ch) oder als Download erhältlich.

Weitere Informationen:
Schweizerische Vereinigung für angeborene Immundefekte (SVAI): www.svai.ch
International Patient Organisation for Primary Immunodeficiencies (IPOPI): www.ipopi.org
 

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