Advent ohne Bauchschmerzen

Nach einem Stück Lebkuchen kitzelts im Mund, ein Zimtstern und der Bauch schmerzt: Das sind typische Symptome einer Nahrungsmittelallergie oder Intoleranz. Hier kommen die wichtigsten Tipps für eine sorgenfreie Adventszeit.

Guetzli ausstechen

Wer an einer Nahrungsmittelallergie oder Intoleranz leidet, muss aufpassen, wo er zulangt – erst recht während der Weihnachtszeit. Gut zu wissen also, worauf man achten muss.

Nüsse: Vorsicht vor dem Nikolaus

Sie gehören in jeden Chlousesack und sind Allergieauslöser Nummer 1 in der Weihnachtszeit – Nüsse und Erdnüsse. «Diese können schon in kleinsten Mengen gefährlich werden und gehören zu den häufigsten Auslösern einer Anaphylaxie – einer lebensbedrohlichen allergischen Reaktion», weiss Noemi Beuret, Expertin bei aha! Allergiezentrum Schweiz. Diese zeigt sich durch juckende Quaddeln, Atemprobleme, Magen-Darm-Beschwerden, starken Schwindel bis hin zum Kreislaufkollaps.

Weitere, weniger gefährliche Allergiesymptome sind Juckreiz oder ein pelziges Gefühl im Mundbereich sowie Schwellungen an Lippen und Gaumen. Wer den Verdacht hat, an einer Nahrungsmittelallergie zu leiden, sollte einen Allergologen oder eine Allergologin aufsuchen. «Eine korrekte Diagnose ist die Basis, um zu wissen, welche Nahrungsmittel zwingend gemieden werden müssen», so die Expertin. Ein Chlousesäckli lässt sich auch ohne Nüsse lecker gestalten.

Allergieauslöser im Mailänderli

Nicht nur Nüsse sind heikel im Weihnachtsgebäck, auch Eier und Milch können allergische Reaktionen verursachen, die sich gleich äussern wie bei einer Nussallergie. Vor allem Kinder sind betroffen. Noemi Beuret: «Fast ein Viertel aller Nahrungsmittelallergien bei Kindern werden von Hühnerei ausgelöst (23,7 Prozent), gefolgt von Kuhmilch (20,1 Prozent) und Erdnüssen (14 Prozent).» Bei den Erwachsenen mit einer Nahrungsmittelallergie reagieren lediglich 8 Prozent auf Milch, 4 Prozent auf Hühnerei und auf Nüsse. Wie bei allen Nahrungsmittelallergien gilt auch hier das konsequente Meiden des auslösenden Lebensmittels und Ausweichen auf Alternativen

Schoggimilch mit Bauchweh

Bei Milch kann nicht nur eine Allergie, sondern auch eine Intoleranz auf den Milchzucker vorliegen. «Jede fünfte Person in der Schweiz ist heute laktoseintolerant und kann aufgrund eines Laktasemangels Milchzucker nicht (ganz) verdauen», so Beuret. Der Milchzucker wandert unverdaut in den Dickdarm, wo er von Bakterien vergoren wird. Bauchkrämpfe, Blähungen, Verstopfung und Übelkeit sind die Folge. Als Therapie hilft eine laktosearme oder falls nötig eine laktosefreie Ernährung.

Zimtsterne – ja, gerne

Wer an Zöliakie leidet und daher Gluten nicht verträgt, kann wenigstens bei Zimtsternen zulangen. Sie enthalten nämlich – wenn sie sauber und korrekt verarbeitet wurden – kein Mehl. «Das Klebereiweis, das in verschiedenen Getreide- und somit Mehlsorten enthalten ist, schädigt bei Betroffenen einer Zöliakie die Schleimhaut des Dünndarms», erklärt Noemi Beuret. In der Folge werden Nährstoffe weniger gut aufgenommen. Als Therapie hilft nur der lebenslange Verzicht auf Gluten, sogar auch auf Spuren von Gluten.

Gewürze: ebenfalls delikat

Zimt, Anis, Kardamom, Gewürznelken und Koriander sind wichtige Zutaten vieler Weihnachtsrezepte und für einige Heuschnupfengeplagte nicht ganz offensichtliche Auslöser von Beschwerden. Die Gewürze können nämlich eine pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie hervorrufen – eine so genannte Kreuzreaktion. Noemi Beuret: «Weil Eiweisse der Pollen und gewisser Lebensmittel ähnlich sind, erkennt der Körper letztere ebenfalls als Allergene und reagiert.» In der Regel beschränken sich die Symptome wie Kribbeln oder Jucken auf den Mundbereich. Am besten wählen Betroffene eine Alternative ohne Gewürze wie etwa Spitzbuben, Mailänderli oder Sablés.

Glühwein – Achtung Herzrasen

Rund ein Prozent der Schweizerinnen und Schweizer verträgt keine histaminreichen Lebensmittel wie etwa Käse, Wurst oder eben Rot- beziehungsweise Glühwein, weil ihr Körper das zugeführte Histamin nicht abbauen kann. «Die Symptome einer Histaminintoleranz reichen von Hautrötungen, Juckreiz, rinnender Nase über Verdauungsbeschwerden bis hin zu Kopfschmerzen, Blutdruckabfall und Herzrasen», weiss die Expertin. Eine feine Alternative wäre etwa ein Apfelpunsch oder ein warmer Sirup.

Vorsicht Fruchtzucker

Rosinen, getrocknete Aprikosen und Pflaumen sind eine gute Alternative zum süssen Gebäck. Doch nicht jeder verträgt Trockenfrüchte: «Wer an einer Fruktosemalabsorption leidet, kann aufgrund einer eingeschränkten Funktion des Transportproteins den Fruchtzucker nicht ausreichend in die Darmzellen aufnehmen. Der Rest wird im Dickdarm abgebaut», so die Expertin. Es kommt zu Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Verstopfungen oder Übelkeit. Betroffenen hilft es, fruktosearme Alternativen zu essen.