Asthma

Bei Asthma – eine chronische Atemwegserkrankung – sind die Atemwege dauerhaft entzündet, so dass sie besonders empfindlich auf Reize, wie etwa Allergene, reagieren und dadurch Atembeschwerden auftreten.

Mann beim Jogging im Herbstwald

Bei Asthma verengen sich die Atemwege aufgrund verschiedener Faktoren, so dass Betroffene nur schwer ein- und ausatmen können. Typische Beschwerden sind eine pfeifende Atmung, Husten, Engegefühl in der Brust und Kurzatmigkeit. Rund jede fünfzehnte erwachsene Person und jedes zehnte Kind in der Schweiz sind davon betroffen.

Asthma – auch Asthma bronchiale genannt – entsteht aufgrund einer genetischen Veranlagung und wird durch bestimmte Umwelteinflüsse begünstigt. Bei Betroffenen ist die Atemwegsschleimhaut chronisch entzündet, was die unteren Atemwege – genauer die Bronchien – empfindlicher gegenüber verschiedenen Reizen macht. Unterschiedliche Auslöser können für die Asthma-Beschwerden verantwortlich sein. Hierbei wird zwischen allergischen Auslösern und nicht allergischen Auslösern, auch Trigger genannt, unterschieden.

Allergene

Allergene sind Stoffe, auf die Menschen allergisch reagieren wie etwa Pollen, Hausstaubmilben oder Tiere. Allergien sind die häufigste Ursache von Asthma im Kindes- und Jugendalter. Auch bei Erwachsenen sind sie häufige Auslöser.

Sehr oft entwickelt sich ein Asthma aufgrund eines sogenannten «Etagenwechsels»: Wird ein allergischer Schnupfen nicht rechtzeitig und ausreichend behandelt, weiten sich in zirka einem Drittel der Fälle die Symptome von den oberen auf die unteren Atemwege, also die Lunge, aus. Das Risiko, an Asthma zu erkranken, ist bei Betroffenen mit allergischem Schnupfen etwa um das Dreifache höher als bei Gesunden im gleichen Alter. Umgekehrt leiden viele Asthma-Patientinnen und -Patienten auch unter einem allergischen Schnupfen.

Trigger von Asthma

Reizstoffe

Stoffe wie etwa Staub, Tabakrauch (auch beim Passivrauchen), Abgase, verschmutzte Luft oder Gerüche reizen die Atemwege und können zu Beschwerden führen oder diese verschlimmern.

Tageszeit

Die Lunge unterliegt tageszeitlichen Schwankungen. Spät nachts und früh morgens ist ihre Funktion oft schlechter als mitten am Tag. Menschen mit Asthma können dies als erschwerte Atmung oder Luftnot bemerken.

Infekte der Atemwege

Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien können zu asthmatischen Beschwerden führen. Bei Kleinkindern wird Asthma häufiger im Zusammenhang mit einem Infekt festgestellt als in Verbindung mit allergischen Reaktionen.

Medikamente

Arzneimittel, welche die Luftwege verengen, können Asthma-Beschwerden verschlimmern. Dazu gehören zum Beispiel Acetylsalicylsäure (ASS), nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac, Ibuprofen und Naproxen sowie Beta-Blocker.

Gefühle

Stress, aber auch Freude, Angst, Wut oder Traurigkeit können zu Beschwerden führen oder diese verstärken.

Körperliche Belastung

Vor allem der Wechsel von Entspannung zu plötzlicher Belastung kann die Luftwege verengen.

Anstrengungsasthma

Ein Leistungsasthma – auch anstrengungsinduziertes Asthma genannt – wird praktisch nur durch körperliche Anstrengung ausgelöst. Meist tritt schon nach wenigen Minuten sportlicher Betätigung ein Engegefühl in der Brust, kombiniert mit Husten, auf. Oft spielen Umgebungstemperatur, Luftfeuchtigkeit, Atemfrequenz (Hyperventilation) und die Intensität der Anstrengung eine Rolle.

Berufsasthma

In einigen Berufen sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verschiedenen Substanzen ausgesetzt, welche die Atemwege belasten und so Asthma auslösen oder verstärken können. Besonders gefährdete Berufsgruppen sind etwa Bäckerinnen und Bäcker, Reinigungspersonal oder Malerinnen und Maler.

Symptome

Welche Beschwerden und in welcher Intensität sie auftreten, ist von Person zu Person verschieden. So gibt es ständig wahrnehmbare Atembeschwerden, mildere Atemnot-Situationen von wenigen Minuten, aber auch lebensbedrohliche Anfälle. Es kann auch vorkommen, dass es Zeiträume ohne Beschwerden gibt. Folgende Symptome sind für Asthma-Betroffene typisch:

  • Husten mit oder ohne Schleimbildung
  • Pfeifendes Atemgeräusch,
  • Atemnot wiederholt und anfallsartig (auch nachts)
  • Engegefühle in der Brust

Diagnose

Mit verschiedenen Untersuchungen kann die Pneumologin oder der Allergologe ein Asthma diagnostizieren:

  • Allergietest
  • Lungenfunktionstest
  • Provokationstest

Fallen diese Tests positiv aus und lassen sich die typischen Symptome nachweisen, ist die Diagnose «Asthma» sehr wahrscheinlich.

Wie funktioniert ein Lungenfunktionstest? Einen Überblickt gibt das Merkblatt der Lungenliga Schweiz.

Therapie

Asthma ist nicht heilbar. Mit einer guten Asthmakontrolle können jedoch die meisten Betroffene ein normales, weitgehend beschwerdefreies Leben mit allen gewünschten Aktivitäten, inklusive Sport, führen. Um dies zu erreichen, gibt es verschiedene Massnahmen: medikamentös und nicht-medikamentös.

Medikamentöse Therapie

Medikamente können das Atmen erleichtern, indem sie die Entzündung lindern oder die Atemwege erweitern. Ziel ist es, das Asthma mit der geringstmöglichen Menge an Medikamenten unter Kontrolle zu haben. Ein Stufenschema definiert, welche Medikamente eingesetzt werden. Folgende Arzneimittel stehen zur Verfügung:

  • bronchienerweiternde Medikamente (Asthma-Inhalator)
  • entzündungshemmende Medikamente (Asthma-Inhalator)
  • Biologika
  • allergiespezifische Medikamente bei Atemwegsallergien
  • spezifische Immuntherapie bei Atemwegsallergien

Diese Medikamente helfen aber nur, wenn sie auch in den Atemwegen ankommen. Darum ist richtiges Inhalieren des Asthmasprays sehr wichtig. Die Lungenliga Schweiz zeigt in ihren Videos, wie dies funktioniert.

Nicht medikamentöse Therapie

Prävention eines Asthma-Anfalles

Das Risiko plötzlicher Asthma-Anfälle lässt sich vermindern, in dem die Entzündung der Atemwege regelmässig und genügend intensiv behandelt wird.

Tipps und Tricks

  • Eine gute Atemtechnik kann helfen, körperliche Anstrengungen und akute Atemnot besser und angstfrei zu bewältigen.
  • Richtiges Inhalieren ist wichtig, damit die Asthmasprays auch wirken (Videos der Lungenliga Schweiz).
  • Es ist hilfreich, regelmässig eine Asthmakontrolle durchzuführen und Aktivitäten nach dem Asthma-Aktionsplan richten.
  • Zur Asthma-Prävention: Die Allergie unbedingt richtig behandeln, damit es nicht zum Etagenwechsel kommt.
  • Lernvideos für Kinder

Der GINA Patient*innen-Leitfaden bietet Betroffenen einen ausführlichen Überblick über das Thema Asthma.

Zahlen und Fakten

  • In der Schweiz sind 12 Prozent aller Kinder betroffen und 6 Prozent der Erwachsenen.
  • Unbehandelt kann eine Pollenallergie bei 30 Prozent der Personen zu Asthma führen. Man spricht dann von einem Etagenwechsel.
  • Das Risiko, an Asthma zu erkranken, ist bei Patienten mit allergischem Schnupfen etwa um das Dreifache höher als bei Gesunden im gleichen Alter.

Redaktion: aha! Allergiezentrum Schweiz, in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftlichen Beirat. Für Prävalenzzahlen siehe Quellenverweise.