Bienengiftallergie

Bienenstiche ereignen sich vor allem im Frühjahr und Sommer. Sie können bei sensibilisierten Personen lebensbedrohliche Reaktionen auslösen.

Biene auf Sommerflieder (Buddleja alternifolia)

Insektengiftallergien werden meist durch Bienen- und Wespenstiche ausgelöst. Bei Stichen im Mund- oder Rachenraum können auch bei nicht allergischen Personen lebensgefährliche Schwellungen auftreten. Schweizweit kommt es jährlich zu 3 bis 4 Todesfällen.

Auslöser

Bienen verlieren im Gegensatz zu den Wespen den Stachel nach dem Stich. Die verschiedenen Bienen- und Hummelarten haben ein unterschiedliches Aggressionspotenzial. Hummelstiche sind selten und für die meisten Menschen harmlos. Von einer Bienengiftallergie Betroffene dürfen Honig essen. Die Bienengiftallergie ist nicht vererbbar.

Symptome

Die ersten Beschwerden treten meist innerhalb von Minuten nach dem Stich auf und reichen von Symptomen der Haut (allgemeiner Juckreiz, Rötungen, Nesselfieber) über Augen- und Gesichts­schwellungen, Erbrechen, Bauchschmerzen, Atemnot bis hin zum Blutdruckabfall, Bewusstlosigkeit, Atemstillstand oder Herz-Kreislauf-Kollaps. Eine schwere allergische Reaktion – eine Anaphylaxie, ein so genannter allergischer Schock kann lebensgefährlich sein.

Diagnose

Wer nach einem Bienenstich eine allergische Reaktion vermutet, kann diese durch eine ausführliche Anamnese und einen Hauttest und Bluttest von einem Arzt, einer Ärztin abklären lassen.

Therapie

Personen, die bereits einmal auf einen Bienenstich allergisch reagiert haben, sollten über die Gefahr eines jeden weiteren Stichs aufgeklärt werden. Betroffene erhalten vom Arzt oder der Ärztin ein Notfallset mit Antihistaminika, Kortison und evtl. einer Adrenalinfertigspritze (Handhabung üben und Haltbarkeit regelmässig kontrollieren). Bei jedem weiteren Stich müssen die verordneten Medikamente sofort eingenommen werden, noch bevor es zu einer allergischen Reaktion kommt.

Wenn nötig muss auch die Adrenalinfertigspritze eingesetzt werden. Die allergenspezifische Immuntherapie (Desensibilisierung) mit Bienengift ist die einzige effektive ursächliche Therapie. Die Behandlung dauert 3 bis 5 Jahre und führt bei 85 Prozent der Patienten zu einem kompletten Schutz.

Tipps und Tricks

Um Bienenstiche zu vermeiden, sind folgende Verhaltensregeln zu beachten:

  • Eine Biene ist selten alleine. Die Nähe von Bienenvölkern meiden.
  • Distanz zu blühenden Blumen und Pflanzen halten, nicht barfuss laufen.
  • Keine weite, flatternde Kleidung tragen.
  • Bei der Gartenarbeit sind Kleider mit langen Ärmeln, lange Hosen und Handschuhe empfehlenswert.
  • Keine stark parfümierten Haarsprays, Shampoos und Sonnencremen verwenden.
  • Motorradfahren nur mit geschlossenem Helm; Handschuhe und den Körper bedeckende Kleidung tragen.
  • Bienenschwärme in unmittelbarer Nähe des Wohn- oder Arbeitsortes der Feuerwehr oder einem Imker melden.

Spezialfall: Imkerinnen und Imker

Imkerinnen, Imker und ihre Familienangehörigen haben ein grösseres Risiko, von Bienen gestochen zu werden und daher auch eine Bienengiftallergie zu entwickeln. Bereits nach leichteren allergischen Reaktionen wie etwa Schwellungen der Augen oder leichtem Nesselfieber ist es sinnvoll, eine Immuntherapie anzugehen – falls sie weiterhin Bienen halten möchten.

Da die Gefahr besteht, gleichzeitig mehrmals gestochen zu werden, wird bei der Therapie meist eine höhere Erhaltungsdosis angestrebt. Ausserdem sollte wegen der deutlich erhöhten Stichgefahr die Immuntherapie nicht nach fünf Jahren beendet, sondern so lange fortgesetzt werden, wie man sich der Imkertätigkeit widmet.

Zahlen und Fakten

In der Schweiz leiden 3,5 Prozent der Bevölkerung an einer Insektengiftallergie.

Redaktion: aha! Allergiezentrum Schweiz, in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftlichen Beirat.

Bild: © @nt/fotolia