Aktuelles

09.05.2023

Laktoseintoleranz – ein Faktencheck

Der Magen grummelt, rumort und kneift. Ist etwa der Latte Macchiato daran schuld? Gut möglich, denn rund ein Fünftel der Erwachsenen hierzulande verträgt keinen Milchzucker. Verantwortlich dafür ist ein Mangel an einem Enzym im Verdauungstrakt – das ist Fakt. Aber wie steht es um weitere Meinungen zum Thema?

Eine Laktoseintoleranz ist eine Allergie

Nein, das ist nicht korrekt. Eine Laktoseintoleranz beruht auf dem Mangel des Enzyms Laktase, das im Verdauungstrakt die Milch spaltet. Das Immunsystem ist also nicht beteiligt, deswegen handelt es sich nicht um eine Allergie. Die Symptome sind – anders als bei einer Allergie – nicht lebensbedrohlich.

Eine Laktoseintoleranz ist genetisch bedingt.

Ja, das ist tatsächlich so. Die Aktivität der Laktase – das Enzym, das im Darm die Laktose aufspaltet – nimmt natürlicherweise im Verlaufe des Lebens ab. Ob diese Aktivität der Enzyme abnimmt, ist genetisch vorbestimmt.

Wer keine Milch verträgt, ist laktoseintolerant

Das stimmt so nicht! Hier ist Vorsicht geboten: Neben der Laktoseintoleranz kann auch eine Allergie gegen das Milcheiweiss dafür sorgen, dass nach dem Milchkonsum Verdauungsbeschwerden entstehen. Hier reagiert das Immunsystem mit Antikörper auf die in der Milch enthaltenen Proteine und löst so eine allergische Reaktion aus, die auch lebensbedrohlich sein kann. Neben Bauchschmerzen, Durchfall und Übelkeit können auch Hautreaktionen und Atembeschwerden auftreten. Betroffen sind meist Kinder.

Wer keine Laktose verträgt, muss auf alle Milchprodukte verzichten

Das ist falsch! Einerseits gibt es Milchprodukt wie etwa Käse, die aufgrund ihres Reifungsprozesses natürlicherweise keine Laktose mehr enthalten. Andererseits gibt mittlerweile sehr viele Milchprodukte, bei denen die Laktose bereits gespalten wurde und so für Personen mit einer Laktoseintoleranz gut verträglich sind. Hilfreich sind auch Laktase-Tabletten, die vor dem Verzehr von Laktose eingenommen werden können; diese beinhalten das fehlende Enzym Laktase.

Schafsmilch enthält keine Laktose.

Schafsmilch ist leider keine Alternative für Betroffene einer Laktoseintoleranz. Denn grundsätzlich enthält auch Schafs- und Ziegenmilch Laktose. Das bedeutet aber nicht, dass man keinen Käse essen kann. Hier ist auf die Reifezeit zu achten: Je länger der Käse reifen kann, um so weniger Laktose ist enthalten.

Dass wir Laktose vertragen, ist eine genetische Mutation.

Ja, das stimmt. Forschende haben herausgefunden, dass sich unser Erbgut über Tausende von Jahren verändert hat: Vor ungefähr 7000 Jahren stand Milch nicht auf dem Speiseplan der Menschen. Nur gestillte Kinder benötigten folglich das Enzym Laktase, um die Muttermilch zu verdauen. Erst als gewisse Volksgruppen Rinder, Schafe und Ziegen domestizierten, gab es Milch für alle – und dies leitete einen Wandel der Gene ein. Das heisst: In milchtrinkenden Gesellschaften veränderte sich das Erbgut so, dass der Stoffwechsel auch im Erwachsenenalter Milchzucker zerlegen kann.

Weitere Neuigkeiten