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20.10.2021

Kontaktallergie: die Haut und ihr Gedächtnis

Eine Kontaktallergie – so ging man bisher davon aus – ist eine so genannte Spättyp-Reaktion und entwickelt sich verzögert. Das heisst: Zwischen Kontakt mit dem Allergieauslöser und dem Beginn der Beschwerden liegen mindestens 24 Stunden. Eine Studie aus Kopenhagen bringt dieses Verständnis ins Wanken.

Haarfärbemittel, Schmuck oder Parfüm: Wer auf diese Stoffe allergisch reagiert, muss bei einem Kontakt mit Juckreiz, Rötungen, Pusteln und offenen Hautstellen rechnen. Und zwar nach etwa 24 bis 72 Stunden – so die bisherige Basis der Spättyp-Reaktion. Doch manche Betroffene entwickeln viel früher eine allergische Kontaktdermatitis. Warum?

In schlechter Erinnerung

Dieser Frage gingen die Forscherinnen und Forscher des LEO Foundation Skin Immunology research Center an der Universität Kopenhagen nach. Mit einer Studie am Tiermodell stellten sie fest, dass die so genannten T-Zellen im Hautbereich, der mit dem Allergen in Kontakt gekommen ist, ein «Gedächtnis» gegenüber einem Auslöser entwickeln. Ist dieselbe Hautstelle noch einmal dem Auslöser ausgesetzt, entwickeln sich allergische Symptome viel schneller als bei einer Kontaktallergie üblich. Nämlich innerhalb von nur zwölf Stunden.

Ausserdem hat die Studie ergeben, dass sich aufgrund der aktivierten T-Gedächtniszellen an der betroffenen Hautstelle massiv viele bestimmte weisse Blutkörperchen sammeln. Diese führen lokal zu einer schweren Infektion und einer Schädigung des Gewebes. Ein solcher Zusammenhang wurde bei einer verzögerten Reaktion auf Kontaktallergene nicht beobachtet. In einem nächsten Schritt sollen die Studienergebnisse nun am Menschen überprüft werden.

Quelle: Anders B. Funch, Veronika Mraz et al.: CD8+ tissue-resident memory T cells recruit neutrophils that are essential for flare-ups in contact dermatitis, https://doi.org/10.1111/all.14986

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