Kreuzreaktionen

Wer auf Baumpollen oder etwa Haus­staub­milben allergisch reagiert, verträgt aufgrund einer Kreuzreaktion oft gewisse Nahrungsmittel nicht. In seltenen Fällen treten Kreuzreaktionen auch bei Tier- oder Latexallergien auf.

Kiwis

Eine Kreuzallergie erklärt sich dadurch, dass Allergene in gewissen Pollen jenen von pflanzlichen Nahrungsmitteln ähnlich sind. In der Folge stuft das Immunsystem, genauer gesagt die IgE-Antikörper, die eigentlich gegen das Pollenallergen gerichtet sind, auch das ähnliche Nahrungsmittelallergen als gefährlich ein und lösen allergische Beschwerden aus.

Ursache und Auslöser

Bei dieser so genannten sekundären Nahrungsmittelallergie entsteht zuerst eine Sensibilisierung über Allergene, die über die Luft eingeatmet werden, wie etwa Birkenpollen; darum auch die Bezeichnung «sekundär». Weil bestimmte Eiweisse von Pollen, also Pollenallergene, eine ähnliche Struktur haben wie bestimmte Allergene in Obst, Gemüse oder Nüssen, reagiert das Immunsystem auf beides allergisch; es kommt zu einer Kreuzreaktion. Eine solche Kreuzreaktion tritt häufig auf: Rund 70 Prozent der Birkenpollenallergikerinnen und -allergiker sind davon betroffen.

Besonders häufig sind zwei Kreuzreaktionen: das Birkenpollen-Nuss-Kernobst- und das Beifuss-Sellerie-Gewürz-Syndrom.

Neben Allergenen von Pollen gibt es noch andere Atemwegsallergene, die in eher seltenen Fällen Kreuzreaktionen auf Nahrungsmittel verursachen können, etwa Latex (Naturgummi), Tierallergene (z.B. von Katzen, Vögeln) oder Hausstaubmilben.

Möglich sind folgende Kreuzreaktionen bei einer

Allergie auf Birken-, Erlen-, Haselpollen (Januar–April)

Kern- und Steinobst (Äpfel, Birnen, Pflaumen, Aprikosen, Kirschen, Nektarine usw.), Haselnuss, Walnuss, Mandeln, Karotten, Sellerie, Kiwi, Soja, Mungbohnen, Erdnuss
 

Allergie auf Beifusspollen (Artemisia) (Juli–August)

Gewürz, Sellerie, Karotten, Fenchel, Kamille, Pfeffer, Senf, Dill, Petersilie, Koriander, Kümmel, Anis, Sonnenblumenkerne, Litschi, Mango, Trauben, Pfirsich, Cashew
 

Allergie auf Hanfgewächse (ganzjährig)

Früchte und Gemüse

Allergie auf Hausstaubmilben (ganzjährig

Crevetten, Hummer, Langusten, Krebse, Schnecken, Insekten (als Lebensmittel)
 

Allergie auf Latex

Avocado, Banane, Edelkastanie (Vermicelles, Maroni), Kiwi
 

Allergie auf Vogelfedern

Hühnerei (Dotter)
 

Allergie auf Katze

Schweinefleisch
 

Symptome

Typische Beschwerden bei der Birkenpollen assoziierten Nahrungsmittelallergie sind ein Kribbeln im Gaumen, ein Brennen und Jucken im Mundbereich und an den Lippen oder gar eine Schwellung im Mund- und Lippenbereich nach dem Verzehr von rohen Lebensmitteln. Man spricht hierbei vom oralen Allergiesyndrom. Die Symptome lassen normalerweise schnell wieder nach. Selten können aber auch schwere Symptome wie ein allergischer Schock beobachtet werden.

Therapie

Was Beschwerden verursacht, sollte künftig nicht mehr gegessen werden. In der Umsetzung braucht dies ein bisschen Übung: So werden zum Beispiel einige Allergene beim Kochen oder Erhitzen zerstört, so dass die Nahrungsmittel wieder gegessen werden können. Auch geringe Mengen des entsprechenden Nahrungsmittels werden häufig vertragen. Zudem werden einzelne Lebensmittel ausserhalb der Pollensaison besser toleriert.

Sollte man trotzdem mal etwas essen, das Beschwerden verursacht, können antiallergische Medikamente wie Antihistaminka helfen.

Gelegentlich lindert sich durch die Pollentherapie mittels Desensibilisierung auch die Allergie auf Nahrungsmittel.

Redaktion: aha! Allergiezentrum Schweiz, in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftlichen Beirat. Für Prävalenzzahlen siehe Quellenverweise.